在柏林看到的那场,QA时观众之间就有争执,这让我觉得电影有趣。转几篇当时看到的文章简单翻译一下。
《简单说一下》
马丁· 戈宾 著名影评人
要是有一部电影模糊了边缘、消除了极端性、混淆了约定俗成的风格、或者打破了流派的界定,它注定会强烈的刺激到那些“电影学家”的电影理论脑神经,因为人天生就总想证明自己的实力,所以就总有那么几部不合时宜的电影挨批。反过来又该问问,到底哪冒出来的那么多界定,来让人没完没了的打破……
杨蕊的翻山就是这样么一件事。模糊了虚构和现实的界限,混淆了故事片和纪录片——基本规则如“电影是由运动构成的,或是发生的事,或是摄像机的移动”这种规则也被打乱了,摄影机的功能趋向破坏,这部作品根本无法归入(记录、戏剧、或是实验电影的)任何一个类别中。
会有大量的知识分子沉醉在其中,因为看到无法预见的深渊。
中国导演杨蕊与佤族一起度过了三年时间,那是个在中缅边境生活的少数民族。在那里她似乎要把镜头对准任何一个角落,相应的,整部电影也就显得随机、无关联也毫不紧要。
我们看到的多数是无所事事的人们和他们的日常生活,他们的时间走的似乎十分缓慢。有时电影也涉及到地下隐藏的地雷和祭人文化。据说杀死长胡子的男人并把他的身体埋入地下可以保证丰收。一个老太太就面对着镜头(第四面墙也被推翻了!)讲述了她的丈夫是如何被残忍杀害的。
这个说起来很精彩的部分没有用影像拍出来,一切只停留在这种口述历史的状态,也是电影一直走的声音路线。哲学上看来,这偏偏又是最牵动人心的——电影在这里就成了一种指示的媒介,就像一个在这里被有意放弃的手势。
翻山中也几乎看不出贯穿首尾的意图。起初看起来它用纯粹纪录片的手法记录了这种广大的未知少数民族,但是这后来又在电影的设定上被毫无说服力的角色给推翻了。
有的观众对情节和内容的兴趣远远多于电影与哲学的连接,碰上这部电影只会让他们疲惫不堪。当电影毫无厘头地结束的时候,他们才从麻木中觉醒到,这98分钟到底是怎么过的。
Kurz & Knapp:
Im Südosten Chinas fällt nicht mal ein Sack Reis um. Was dort noch so
alles nicht passiert, zeigt uns Fan shan auch.
Sobald ein Film irgendwelche Grenzen auflöst und damit Polaritäten
ununterscheidbar macht, stilistische Konventionen unterläuft oder
Genre-Regeln bricht, wird das für Film-Theorie zuständige Hirnareal
von Filmosophen akut erregt, die mit akademischen Texten
vollgestopften Schwellkörper erigieren und der Organismus ejakuliert
Fremdwörter und tiefschürfende Deutungen, die dem Ego als
Phallussymbol dienen. Weil man diese geistige Potenz naturgemäß gerne
unter Beweis stellt, gibt es – wenn man den Texten einiger Kritiker
Glauben schenkt – eigentlich nur noch solche nonkonformistischen
Filme. Da fragt man sich am Ende, woher die Regeln eigentlich stammen,
wenn doch alle nur noch damit beschäftigt sind sie zu unterlaufen…
Yang Ruis Fan shan (Crossing the Mountain) ist so ein Fall von
filmischer Konzeptkunst.
Die Grenzen von Fiktion und Realität lösen sich auf, Narration und
Dokumentation werden ununterscheidbar – Grundregeln wie die, dass Film
aus Bewegung besteht, also ab und zu mal etwas geschehen oder die
Kamera sich bewegen sollte, werden unterlaufen – und in ein Genre
(Doku? Drama? Experimentalfilm?) lässt sich dieses Werk schon gar
nicht einordnen.
Vermutlich wird es also zahlreiche Intellektuelle geben, die von
diesem Film schwärmen und in ihm unergründliche Tiefen entdecken
werden.
Die chinesische Regisseurin Yang Rui hat drei Jahre bei den Wa, einer
an der chinesisch-burmesischen Grenze lebenden Ethnie, verbracht und
dabei anscheinend ab und zu die Kamera irgendwo hingehalten.
Entsprechend zufällig, inkohärent und belanglos ist das Ganze denn
auch.
Meist sehen wir Menschen beim Warten und nichts-Tun zu – bei ihrem
Alltag, dessen Zeit nur langsam verrinnt. Manchmal geht es um die
vielen heimtückisch vergrabenen Landminen oder animistische
Opferkulte, bei denen bärtige Männer getötet werden, weil deren (im
Erdboden zu vergrabende) Köpfe eine besonders reiche Ernte
versprechen. Eine alte Frau schaut frontal in die Kamera (die vierte
Wand wird aufgelöst!!!) und berichtet von der brutalen Ermordung ihres
Mannes.
Diese spektakulär klingenden Teile werden jedoch nicht bebildert –
alles verbleibt im Stadium der oral history, auf der Tonspur eines
Films festgehalten. Das mag nun philosophisch gesehen wieder
unheimlich spannend (weil paradox) sein, ist der Film doch eigentlich
ein Medium des Zeigens – eine Geste, auf die hier aber bewusst
verzichtet wird.
Eine alles zusammenhaltende Intention wird in Fan shan kaum
ersichtlich. Am ehesten handelt es sich um eine bloße Dokumentation
des Lebens dieser weitgehend unbekannten Ethnie – allerdings
widersprechen die inszenierten Teile des Films diesem
Zeugnis-ablegenden Charakter dann wiederum.
Für den mehr an Handlung und Inhalt als an der Verbindung von Film und
Philosophie interessierten Zuschauer ist das ziemlich ermüdend. Aus
der Apathie erwacht man erst, als der Film ebenso willkürlich aufhört
wie er in seinen gesamten 98 Minuten (gefühlte Dauer deutlich länger)
wirkte.
慰藉
作者 Rüdiger Suchland戛纳电影节德语区代表
热带多困苦,中国亦如此。
《翻山》在这次柏林电影节论坛中算得上一颗明珠。这位年轻的中国女导演杨蕊是学纪录片出身,在这部剧情片处女作中用缓慢而静谧的影像再现了中国西南地区的生活图景。(说到这里)人们也许首先会想到,这可能会像卢梭那样讴歌田园风光,简简单单的回归自然。可随着边境上的出现的危机,杨蕊瞬间就用一出真切现实的戏剧,解释了回归自然的不可能。
慰藉不可施舍,明辨方可自慰。只有人自己才会对自身负责——一个人的幸福与不幸,都藏在他那不可摆脱的不安之中。生死之在一念之间。
品《翻山》的这种醍醐灌顶之幸福感后来竟与Angela Schanelecs 《Orly》不谋而合——其蕴含美妙境界不亚于《翻山》,是一部关于生活、爱和遭遇命运挫折之后的执着的电影。柏林电影节上的这两段幸福时光,收获良多。
Trost. Die Tropen sind trist, auch in China. Crossing the Mountain heißt eine Kino-Perle im Berlinale-Forum. Der Erstlingsfilm der jungen, dokumentarisch geschulten Chinesin Yang Rui schildert in langsamen, ruhigen Bildern das Leben im Südwesten Chinas. Zunächst glaubt man, hier solle im Geiste Rousseaus eine Idylle beschwört werden, ein einfaches ursprüngliches Leben nahe der Natur. Aber an den Rändern tauchen Bedrohungen auf, und schnell entfaltet Yang ein existentielles Drama über die Unmöglichkeit des Zurück zur Natur. Nichts spendet Trost, aber die Einsicht tröstet, dass es der Mensch selbst ist, der für sich verantwortlich ist – sein Glück wie sein Unglück liegt in der Unruhe, die er nicht abschütteln kann. Täte er es, wäre er tot. Und dieses Glück aufklärerischer clarté verbindet Crossing the Mountain dann mit Angela Schanelecs Orly, einer nicht weniger schönen Meditation über das Leben und die Liebe und das Weitermachen nach dem Einbruch des Schicksals – zwei glückliche Berlinalemomente, die für vieles entschädigen.